Projekt LibreChurch - Konzept
1. Projektbegründungen
Wir wollen Kirchengemeinden und Pfarreien zeigen, wie sie mit Hilfe Freier Software und Freier Infrastruktur(en) freier, besser und nachhaltiger arbeiten können.
Als Problem nehmen wir wahr, dass Suchmaschinen bei der Suche nach kirchlich orientierten Lösungen für allem proprietäre Anwendungen anzeigen.
Durch das Projekt wird LUKi Innovateur und Partner für Kirchengemeinden und Pfarreien in Digitalisierungsprozessen - mit einer Marke mit Wiederkennungswert.
Wir wollen eigene, dezentrale Strukturen und damit digitale Souveränität kirchlicher Organisationen stärken.
Wir wollen freie und offene Quellen und damit digitale Nachhaltigkeit fördern.
2. Idee und Strategie
Wir entwickeln und dokumentieren ein Modellprojekt, das beispielhafte, grundlegende Anforderungen an Online-Dienste für Gemeinden und Pfarreien erfüllt. Durch die Dokumentation ist es für unterschiedliche Einrichtungen und auf andere Dienstleister übertragbar. (Bei der Auswahl geeigneter Partner für Infrastruktur und lokalen First-Level-Support helfen wir gerne).
In diesem Modellprojekt sollen unterschiedliche Freie Anwendungen zu einer Plattform gebündelt werden. Alle Anwendungen sind über ein einheitliches Identitätsmanagement (einheitliche Accounts und Passwörter) erreichbar, die Integration in eine gemeinsame Weboberfläche mit Anmeldeportal (Single Sign On) wird angestrebt.
Wir wollen selbst lernen, wie ein derartiges Vorhaben umgesetzt und die Software genutzt werden kann und wollen anderen ermöglichen, mitzulernen.
Wir verstehen das Projekt deshalb als Bildungsprojekt. Das Modellprojekt machen wir nach außen sichtbar durch den Namen und die Domain „LibreChurch - librechurch.org“ und die Kommunikation in den Sozialen Medien. Die Dokumentation unter einer Creative Commons Lizenz erfolgt in einem Wiki.
Wir arbeiten agil. D.h. wir arbeiten planmäßig und wir passen die Ziele und das weitere Vorgehen in Iterationen den Anforderungen der Nutzer_innen an.
3. Nutzen und Outcome
Das umgesetzte Projekt ermöglicht folgende Szenarien. Der/die „LUKi“ ist steht dabei Modell für andere potentielle Nutzer_innen in Gemeinden und Organisationen. Einige Beispielszenarien:
LUKis schicken sich Mails mit personenbezogenen Daten - datenschutzkonform, ohne dazu zwingend GPG-Verschlüsselung nutzen zu müssen (Mail).
LUKis arbeiten gemeinsam an Dokumenten wie Texten, Tabellen und Präsentationen: Keine Version geht verloren, gelöschte Änderungen können rückgängig gemacht werden (Nextcloud).
LUKis können umfangreichere Dokumente mit vertraulichen oder personenbezogenen Daten austauschen ohne eine Mail verschicken zu müssen (Nextcloud).
LUKis geben über Freigabelinks größere Dateien an andere weiter ohne eine große Mail schicken zu müssen (Nextcloud).
LUKis synchronisieren ihre Mails, Kalender, Aufgaben und Kontakte mit ihren mobilen Geräten (Mail, Nextcloud).
LUKis teilen Kalender und Aufgaben miteinander und planen so schnell und unkompliziert Termine, Veranstaltungen und Projekte (Nextcloud).
LUKis greifen in der gleichen Weboberfläche auch auf ihre Mails zu (Nextcloud-Plugin, SSO)
LUKis kommunizieren miteinander über Messenger-Anwendungen schnell und zunehmend unkompliziert über Textnachrichten oder Handyfotos - mobil und am Desktop-Rechner. Kirchliches und staatliches Datenschutzrecht sind selbstverständlich berücksichtigt (Matrix).
LUKis kommunizieren mit Menschen anderer Organisationen über Messenger-Anwendungen schnell und zunehmend unkompliziert über Textnachrichten oder Handyfotos - mobil und am Desktop-Rechner. Kirchliches und staatliches Datenschutzrecht sind selbstverständlich berücksichtigt (Matrix).
LUKis laden andere Menschen ein, ein freies, dezentrales Netz auszuprobieren (Mastodon).
LUKis diskutieren miteinander und mit anderen über Gott und die Welt, Glaube, Freie Software und das Internet - ohne Vermarktung persönlicher Interessen und systematischer Auswertung ihres Verhaltens (Mastodon).
4. Ziele und Output
Der LUKi e.V. stellt seinen Mitgliedern die Softwaredienste Mail, Nextcloud und Matrix als Services zur Erprobung bereit. Im Zeitrahmen von 2 Jahren nutzen 30% der LUKis aktiv die bereitgestellten Services, 10% der LUKis beteiligen sich an den Rückmeldungen zur Dokumentation.
Der LUKi e.V. betreibt eine Mastodon-Instanz für die Öffentlichkeitsarbeit und zur Nutzung für die interessierte Öffentlichkeit; Schwerpunktmäßig zur Diskussion der Themen: Linux, Freie Software, Kirche, Digitalisierung, Ökumene. Es wird, neben rechtlich notwendigen Einschränkungen, keine Zensur geben. Er betreibt diese Instanz für mindestens zwei Jahre und mindestens 50 Personen nutzen die Instanz aktiv zum Ende der zwei Jahre. Ein langfristiger, nachhaltiger Betrieb wird angestrebt.
Der LUKi e.V. betreibt einen Matrix-Server für Mitglieder und Interessierte. Ein langfristiger, nachhaltiger Betrieb wird angestrebt.
Der LUKi e.V. stellt unter der Domain librechurch.org Informationen zur Adaption des Projektes bereit. Dazu dient eine optisch ansprechend aufbereitete Einstiegsseite und ein Wiki für die Dokumentation. Die Informationen dieser Domain bleiben auch nach Ablauf der zwei Jahre erhalten.
Die betriebene IT-Plattform arbeitet ökologisch und ökonomisch nachhaltig: 100% Ökostrom, nachhaltige Nutzung von Hardware durch Virtualisierung und effiziente Freie Software, gemeinschaftliche und gemeinnützige Entwicklung und Finanzierung.
5. Unterziele und Umsetzung
5.1 Erledigt
Der LUKi e.V., in der Kommunikation vertreten durch den 2. Vorsitzenden Johannes Brakensiek, erreicht mit seinen Mitgliedern bis zum 30.11. die Finanzierung von 50% der regelmäßigen, jährlichen Kosten.
Erledigt: 66,9% Kostenübernahme für zwei Jahre wurden zum 30.11. zugesagt oder bereits gespendet. Aktueller Finanzierungsstand: s.
https://www.librechurch.org/
Das Projektteam erstellt eine provisorische Projektseite mit den wichtigsten Informtionen für die Domains librechurch.org und kirche.social.
Der LUKi e.V., in der Kommunikation vertreten durch den 2. Vorsitzenden Johannes Brakensiek, erreicht mit externen Förderinnen und Fördern die Finanzierung der weiteren 50% 33,1% der regelmäßigen Kosten für den Zeitraum von 2 Jahren (ggf. Crowdfunding).
Der Vorstand bestellt nach erfolgreicher Finanzierung die benötigte Virtuelle Maschine bei der Hostsharing eG.
Das Projektteam installiert nach erfolgreicher Bereitstellung der VM eine Mastodon-Instanz unter der Domain kirche.social für die interessierte Öffentlichkeit.
5.2 Aktuelles Vorhaben
Das LibreChurch-Team erarbeitet und prüft ein technisches Konzept, welche Software-Komponenten die SSO- und Mandanten-Verwaltungs-Funktionen für die geplanten Online-Anwendungen bereit stellen können.
Das LibreChurch-Team erarbeitet zusammen mit Jurist_innen und Datenschutz-Expertinnen Nutzungsbedingungen und Datenschutzbedingungen, die den Betrieb föderierter IT-Systeme angemessen beschreiben.
5.3 Backlog
Der LUKi e.V., in der Kommunikation vertreten durch den 2. Vorsitzenden Johannes Brakensiek, erhält Fördergelder (z.B. EKD-Digitalisierungsfond) zur Finanzierung der Öffentlichkeitsarbeit und der Entwicklungsarbeit.
Der LUKi e.V., vertreten durch den Vorstand, lässt die Seite librechurch.org durch eine_n Grafiker_in gestalten, das Projektteam erstellt die Inhalte.
Das Projektteam passt den Mailserver zur Nutzung für die Mitglieder des LUKi an.
Das Projektteam dokumentiert rechtliche Anforderungen in Bezug auf Datenschutz und IT-Sicherheit und strebt entsprechende vertragliche Vereinbarungen über den Vorstand an. Ausgehend von staatlichen Standards (etwa die des BSI zur IT-Sicherheit) soll Kompatibilität mit möglichst vielen kirchlichen Anforderungen erreicht werden (zumindest EKD und DBK).
6. Kosten
6.1 Kostenplanung für 2019/2020
Jährliche Kosten für VM und Technik: Bis zu 1100€ (Mitglieder und Nutzer_innen)
Jährliche Kosten für Domains und Gebühren: Bis zu 100€ (Mitglieder und Nutzer_innen)
Einmalige Kosten zur Gestaltung der Projektseite: Bis zu 1000€ (Fördergelder)
Einmalige Kosten zur Entwicklung und Integration des Projekts: Bis zu 1000€ (Fördergelder)
Jährlich: 1200€
Einmalig: 2000€
Insgesamt, für zwei Jahre: ca. 4400€
6.2 Derzeitig zu erwartende Kosten (Stand April 2019)
6.2.1 Domains und Gebühren
setzen sich zusammen aus:
Domain | Kosten/Jahr |
librechurch.org | 20€ |
libre-church.org | 20€ |
librechurch.de | 6€ |
libre-church.de | 6€ |
kirche.social | 40€ |
Insgesamt | 92€ |
6.2.2 Managed VM
- 100€ im Monat * 12 = 1200€
(Kosten erhöhen sich, wenn durch die Cloud mehr Speicher gebraucht wird.)
6.2.3 Gesamt
Posten | Betrag / Jahr |
Domains und Gebühren | 92€ |
Managed VM | 780€ |
Insgesamt | 872€ |
Gegenüber den eingegangenen/zugesagten Spenden in Höhe von 2399,64€ für 2019 und 2020 ergibt sich derzeit ein Überschuss von 655,64€. Der kann (bei Bedarf) genutzt werden, um zusätzlichen Speicherplatz zu buchen, Wartungsarbeiten zu finanzieren oder die VM einfach länger zu betreiben.
Ein Fullserviceangebot von der S. GmbH (alles inklusive, fertig für Gemeinden): 150€/Monat, für die gleiche Technik wie bei Hostsharing etwa 200€/Monat (da sind bereits 40% Community-Rabatt auf die Infrastruktur drin).
Ein Rootserver bei H.: etwa 40€/Monat + Betrieb (System und Software) durch einen französischen Free-Software-Hoster: 50€/h. Da lägen wir nur für den Betrieb ohne Setup und Entwicklung bei etwa 100€/Monat. + Kosten für Setup und Entwicklung, die refinanziert werden müssten.
Hostsharing: Betrieb des Systems durch Hostsharing, Beratung durch Mitglieder und Vorstand der Hostsharing eG, Entwicklung der Nutzerverwaltung und des Identitätsmanagements durch Hostsharing. Betrieb der weiteren Software durch uns - aber Flexibilität durch die Zusammenarbeit: 70-90€/Monat je nach technischer Auslastung.
Bewertung:
Bei unserer Auswahl kommt uns Hostsharing eG durch ihre Flexibilität bei den Angeboten entgegen. Bei H. (deutscher Massen- und Billighoster) gibt es auch einen „Managed Server“ ab 35€/Monat (mit ähnlichen technischen Leistungen). In professioneller Qualität ab 105€/Monat. Das ist aber ein festes Angebot ohne Entwicklungspotential. Diese Server sind für normale Webseiten im LAMP-Stack gedacht. D.h.: Wenn wir etwas eigenes/neues wollen, bleiben wir stecken und müssen auf einen Rootserver wechseln.
Als Möglichkeit haben wir noch das Hosting in Kooperation mit einem ehrenamtlich arbeitenden Verein erwogen. Kosten: Hardware + Strom (in der Summe irgendwas von 50-70€)/Monat. Betrieb komplett durch uns. Einschätzung: Überforderung aller Beteiligten.
Andere Firmen haben wir angefragt. Als sie hörten: „Verein, private Finanzierung“ haben sie kein Angebot eingereicht.
6.3 Finanzierungsstand durch Spenden
7. Projektteam
7.1 Initiatoren und Ansprechpartner
Peter Hormanns (Informatiker)
Philipp Ruess (Pfarrer)
Johannes Brakensiek (Pfarrer)
Christoph Settgast (Informatiker)
7.2 Mitwirkende
Wolf-Dieter Zimmermann (Lehrer, Dokumentation)
Georg Schütz (Wirtschaftsingenieur, Datenschutzexperte)